Dark Light

Die Korallen sterben. Und zwar rasant. In den letzten 30 Jahren sind 50% der grössten Korallenriffe der Welt verschwunden, für immer. Das Meer ist ein äussert sensibles Ökosystem und manchmal vergessen wir, wie abhängig wir doch davon sind. Ein Grossteil der Wärme (93% !!), welche in die Atmosphäre abgegeben wird, wird vom Meer aufgenommen und gespeichert. Würde das Meer nicht als Wärmepuffer agieren, hätten wir auf der Erde bereits 50 °C und würden nicht mehr versuchen müssen das Klimaziel von maximal 1.5 °C Erwärmung einzuhalten. Es wäre schlichtweg zu spät.

Gibt es noch Hoffnung für die Korallen? Gibt es noch Hoffnung für uns?

Nach dem Netflix-Hit “Chasing Coral“, befasst sich eine Doku auf Youtube ebenfalls mit den Auswirkungen des Klimawandels auf das Korallensterben. Der Film zeigt in den 50 Minuten nicht nur wunderschöne Aufnahmen, sondern bringt auch eine klare Message mit sich: “Wir müssen handeln. Jetzt!”. Denn obwohl die Riffe nicht einmal 1% des Meeresbodens ausmachen, bieten sie Lebensraum für einen Viertel aller maritimen Pflanzen und Tierarten. Doch neben dem alarmierenden Artenschwund, geht ein noch viel grösseres Problem mit dem Korallensterben einher; durch Fotosynthese produzieren die Korallen Sauerstoff. Für uns überlebenswichtig. Der Film zeigt uns eine dystopische Zukunft auf: eine Welt, in der wir nicht mehr frei atmen können.

Trotz der traurigen Realität, welche uns vor Augen geführt wird, schürt die Dokumentation auch Hoffnung. Viele Menschen glauben daran, dass die Korallen noch gerettet werden können und kämpfen mit Non-Profit Organisationen gegen die Ausbeutung des Ökosystems, welches so viel sensibler ist als wir je zu glauben gewagt haben. Ein Must-Watch!

Das Ausbleichen der Korallenriffe – ein klarer Indikator für die Klimaerwärmung

Obwohl Korallen wie wunderschöne Blumen aussehen, sind sie keine Pflanzen sondern eine Ansammlung von winzig kleinen Tierchen, welche wie die Quallen zur Gruppe der Nesseltiere gehören. Die kleinen Tierchen werden Korallenpolypen genannt und bilden mit einzelligen Algen eine einzigartige Symbiose. Die Polypen bieten den Algen Lebensraum und Nährstoffe, im Gegenzug liefern die Algen durch Fotosynthese Sauerstoff und Zucker.

Die menschgemachten hohen CO2-Emissionen führen einerseits zur Klimaerwärmung und demzufolge zur Erwärmung der Ozeane. Andererseits steigen die CO2-Konzentrationen im Wasser und haben die Übersäuerung des Meeres zur Folge, was das Kalkgehäuse der Korallen bedroht. Ersteres zeigt sich im Ausbleichen der Korallenriffe, denn bereits bei einer Wassererwärmung von 1-2 °C zeigen die sensiblen Tiere Fiebersymptome. Um sich zu schützen, wollen sie potentielle Krankheitserreger loswerden und es kommt zum Bruch der symbiotischen Freundschaft zwischen den Korallenpolypen und den Algenzellen. Die Korallen stossen die Algen ab und das Gerüst bleibt leuchtend weiss zurück. In diesem Stadium sind die Korallen noch nicht tot, sondern nur extrem krank. Doch wenn sie sich nicht schnell genug erholen, verhungern sie und sterben allmählich ab. Zurück bleibt dann nur noch eine erodierte, tote Landschaft.

Was kann ich als Einzelner gegen das Korallensterben tun?

  • Setze auf erneuerbare Energie: Seit dem 19. Jahrhundert ist die Durchschnittstemperatur bereits um 1 °C gestiegen. Sollte sich die Erde noch um weitere 0.5 °C erwärmen, könnte das das Ende für die Korallenriffe bedeuten. Indem wir saubere und erneuerbare Energiequellen, wie Wasser- , Solar- und Windenergie nutzen, können wir einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen leisten.
  • Reduziere den Plastikverbrauch: Im Jahr 2017 wurden 381 Millionen Tonnen Plastik produziert. Das ist eine gigantische Zahl. Und trotzdem wurden bisher mickrige 9% des weltweit produzierten Plastiks recycelt. Jedes Jahr sterben über eine Million maritime Lebewesen durch Verheddern in und Fressen von unserem Müll. Das muss ein Ende haben. Benutze wo es geht wiederverwendbare Plastikalternativen.
  • Minimiere den Pestizidgebrauch (steige auf Bio um): Praktisch alle Landstriche in Küstennähe sind mit Pestiziden belastet. Das abfliessende Wasser gelangt direkt in unsere Ozeane und tötet marine Lebewesen und die Korallenriffe. Benutze keine Pestizide und Herbizide. Versuch Lebensmittel zu kaufen, welche möglichst wenig bis gar nicht gespritzt sind.
  • Benutze Sonnencreme, welche die Korallen nicht angreifen: Jedes Jahr gelangen 14’000 Tonnen Sonnencreme in die Ozeane. Sie enthalten chemische Wirkstoffe wie Oxybenzone und Octinoxate, welche die Korallenriffe permanent schädigen können. Steige stattdessen auf physikalisch wirkende Sonnencremes um, welche dank Titanoxid und Zinkoxid einen mineralischen UV-Filter auf der Haut bilden.

Es ist noch nicht zu spät und gemeinsam können wir die Korallen noch retten. Falls du weitere Informationen suchst, schau dir unbedingt das Video oben an und auch “Chasing Coral” auf Netflix ist eine wahnsinnig gute Dokumentation mit atemberaubenden Bildern. Teile die Links und spreche mit deinen Freunden und Familien über dieses Thema. Je mehr Menschen davon erfahren, desto achtsamer können wir als Menschen mit diesem fragilen Ökosystem umgehen.

Quellenangaben:
Titelbild von Unsplash (Ishan)
Foto 1: Unsplash (Jean Wimmerlin)
savethereef.org
lifegate.com: Chasing Coral, the documentary on coral reefs that makes us all feel involved
bitsofscience.org: Climate Change and Anthropocene Extinction 6: review and fact check Chasing Coral
utopia.de: Bio-Sonnencreme: Wirksamer Schutz ohne Risiko
wwf.ch: Korallen – Atemberaubende Unterwasserwelt

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