Dark Light

Als ich heute in meiner Lernpause, gelangweilt und auf der Suche nach einer einfachen Ablenkung, auf YouTube herumscrollte, stiess ich auf das Galileo-Video «Kampf dem Welthunger? Das taugt das Essen aus Luft wirklich». Essen aus Luft? «Das muss sich eindeutig um einen Aprilscherz handeln», dachte ich mir noch. Nicht ahnend, dass das Video meine Inspiration des Tages sein würde. 

Als Teil des Neo Carbon Projekts, welches ein Energiesystem aus 100% emissionsfreien Stromquellen, wie Solar- und Windenergie, schaffen will, haben finnische Wissenschaftler ein essbares Protein aus Luft und Strom generiert. Das Projekt beschäftigt sich unter anderem mit der nachhaltigen Verwertung bzw. Verminderung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre. Sie verwenden Mikroben, hier Hydrogen-oxidierende Bakterien, welche sich von CO2 «ernähren». Die Bakterien nutzen das CO2 als Kohlenstoffquelle und Hydrogen (Wasserstoff) als Energiequelle. Mit Wasser verdünnt, werden sie in einen Bioreaktor gegeben, welcher dann an den elektrischen Strom angeschlossen wird. Durch Elektrolyse verwandelt die Elektrizität das Wasser zu Wasserstoff. Das Kohlendioxid gelangt durch einen Schlauch in den Reaktor und wird dann von den Einzellern zu einer Biomasse, bestehend aus 50% Protein, 25% Kohlenhydraten, Fetten und Nukleinsäuren, verwertet. Als «Dünger» geben die Wissenschaftler noch anorganische Stoffe, wie Phosphor und Ammoniumsulfat, hinzu. Nach der Aufbereitung erhalten sie ein hellbraunes Pulver, welches geruchs- und geschmacksneutral ist.

Was jetzt nach einer einfachen und schnellen Lösung gegen den Welthunger und die steigende CO2-Emission klingt, ist leider noch einige Zeit von der Realisierung entfernt. Im Moment benötigt ein Bioreaktor von der Grösse einer Kaffeetasse ganze 2 Wochen, um gerade einmal 1g der mikrobiellen Biomasse herzustellen. Ziel der Forscher ist es nun, die Effizienz und Technologie der Reaktoren zu verbessern. In 5 Jahren sollen schon 50 Millionen Mahlzeiten hergestellt werden. Aus dem Pulver könnten dann Produkte ähnlich zu Quorn und Tofu entstehen.

Der Umwelt würde die Technik auf jeden Fall sehr dienlich sein, einerseits könnte man einen Teil des Kohlendioxids gänzlich aus der Atmosphäre entfernen und andererseits würde hochwertiges Protein zur Verfügung stehen, welches unabhängig von den landwirtschaftlichen Möglichkeiten eines Landes produziert werden kann. Und auch wenn das Eiweiss-Pulver nicht gleich für den menschlichen Verzehr genutzt werden würde, könnte man den Futtermittel-Anbau dadurch extrem entlasten. Im Gegensatz zu den z.B. riesigen Sojafeldern, die Kraftfutter für die Rinder und Schweine liefern, benötigen unsere Mikroben weder fruchtbaren Boden, noch Pestizide. Die Ackerflächen könnten wieder aufgeforstet werden und weniger Regenwald müsste für die Fleischproduktion gerodet werden.

Oh, was für eine schöne Zukunft das doch wäre! 🙂

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